Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Wir sind dabei!

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Am 24. März 2022 wurde uns die Urkunde "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" verliehen. Dank des außerordentlichen Engagements der Oberstufe 1 19/22 des Bildungsganges der Heilerziehungspflege und von Dr. Frank Winter, wurde stellvertrend der Studierendenschaft des Ev. Berufskollegs Wittekindshof die Auszeichnung von Frau Bormann vom Integrationszentrum Kreis Minden-Lübbecke feierlich überreicht. Dadurch zeigen wir als Schule aktiv unserer humanistische, respektvolle und tolerante Haltung und sind damit jetzt Teil des größten Präventionsnetzwerkes gegen Rassismus in Deutschland. Ein herzlicher Dank geht an den Einsatz und die Unterstützung der Pat*innen Frau Inge Howe (ehemalige Landtagsabgeordnete NRW) und Herrn Thomas Lange (KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica).

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*Fotos: Jaqueline Patzer

 

Vortrag Dr. Frank Winter: Schule / Schüler*innen mit COURAGE

Guten Morgen und herzlich willkommen Frau Bormann, Inge, Herr Lange, alle HEP Schüler*innen, Martin und Kolleg*innen!

Liebe HEP OS.

Sie sind clever, denn Sie schauen nach vorne, Sie haben den notwendigen gesellschaftlichen Umgang miteinander im Blick. Deutlich wird das auch bei der Auswahl Ihres heutigen Beitrags.

Sie zeigen Offenheit, indem Sie Ihr eigenes Umfeld, aber auch das anderer Menschen gleichermaßen fokussieren.

So haben Sie ein beachtliches und beachtenswertes Maß an Offenheit und gegenseitigem Respekt in der Klasse, aber auch gegenüber den übrigen Klassen und potenziellen Pat*innen gezeigt. Das ist beeindruckend!

Eine Schule ohne Rassismus ist ein Raum, ein Rahmen. Wichtiger sind aber Schüler*innen ohne Rassismus.

Ohne Rassismus? Geht das?

Sie zeigen, dass es geht. Ihr Umgang miteinander, Ihre Überlegungen während des Unterrichts, während der Vorbereitungen dieses „Projekts“, zeugen davon, dass Sie stets nach Gleichheit und Gerechtigkeit streben.

Gelingt das, nimmt jede*r es ernst und lebt es, dann gibt es Rassismus nicht.

Rassismus kann definiert werden als „eine Ideologie, eine Struktur und ein Prozess, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener Eigenschaften als minderwertig angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, dass Mitglieder dieser Gruppierungen ausgeschlossen werden“ (El-Mafaalani 2021: 15).

Dieser Gedanke, also Menschen aufgrund von Merkmalen nicht auszuschließen, trug jederzeit Ihr Handeln und war jederzeit Motivation, diese heutige „Auszeichnung“ zu erhalten.

Dabei ging es Ihnen nie darum, etwas für sich selbst zu bekommen. Von Anfang an war klar, dass es Ihnen darum ging und geht, eine Haltung zu äußern und – ganz wichtig: zu verstetigen.

Heute übergeben Sie symbolisch den „Staffelstab“ an nachfolgende Klassen. Ich wünsche uns, dass der Stab angenommen und mit dem gleichen Engagement geführt und weitergegeben wird.

Anfangs, wir saßen vor den letzten Sommerferien draußen auf der Wiese, fragten Sie sich: „Wirkt sich das Projekt auf Ihr Fortkommen aus? Geht Ihnen Lernzeit für das Examen verloren? Fehlen Ihnen dadurch wichtige Unterrichtsinhalte?“

Sie waren mutig: Diese Sorgen haben Sie nicht abgehalten, sich darauf voll und ganz einzulassen.

Sie sind aufmerksam: Sie sind zu allen Schüler*innen gegangen, um für das Projekt zu werben. Sie haben sich für alle gleichermaßen Zeit genommen und deren Fragen aufgegriffen.

Offenheit, selbstlos sein, den Anderen Respekt zollen, mutig nach Gerechtigkeit streben à das sind couragierte Schüler*innen!

Wenn eine Schule ohne Rassismus ein Raum, ein Rahmen ist, dann nehmen Sie die Schule in die Pflicht, diesen Raum mit zu gestalten.

Schule muss einen Rahmen schaffen, der das Miteinander im oben genannten Sinne fordert und fördert. Die Schule soll und muss gesellschaftlich Einfluss nehmen (wollen). Will eine Schule eine Schule ohne Rassismus sein, reicht es nicht, sich ein Schild an die Wand zu hängen. Der Auftrag lässt sich meiner Meinung nach mit einem Begriff benennen: Demokratiepädagogik.

Demokratiepädagogik als Lebensform, als Ausdruck von gelebtem Anti-Rassismus.

Demokratie kann nicht nur ein Herrschaftsrahmen, also die „Politik da oben“ sein. Sie prägt immer auch den persönlichen Umgang, das direkte Miteinander. Courage eben.

Unser Berufskolleg nimmt diese Pflicht an. Das steht ab heute neben der Eingangstür. Das Siegel ist eine Selbstverpflichtung, kein Preis für erbrachte Leistungen. Es gilt also, den Gedanken, den die OS konkret ins Leben gerufen hat, am Leben zu erhalten.

Dabei werden wir von zwei wirkungsvollen und wirksamen Menschen unterstützt.

Liebe Inge, lieber Herr Lange: Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Nun kann es (noch besser) gelingen, Demokratie zu leben.

Organisiert, umsichtig und richtig auftretend, gesellschaftlich Einfluss nehmend à das ist eine couragierte Schule!

Ich wünsche uns allen eine schöne Feier und einen angenehmen Tag!